WordPress Alternativen – gibt es diese und ist das sinnvoll, einer Marktmacht von knapp 40 Prozent? WordPress, WordPress Themes, WordPress-Plugins, WordPress SEO, WordPress Hosting – dies scheint im CMS-Segment der nicht zu hinterfragende Standard sein.
Doch in letzter Zeit sagt mir mein Gefühl, dass es Zeit sein könnte, sich nach WordPress Alternativen umzuschauen. Gerade für meine Kunden, die im Regelfall einfach nur Geld mit WordPress-Websites verdienen wollen und sich nicht um technischen Kram kümmern wollen.
Als Internetberater nutze ich die Gelegenheit und schildere Dir meine persönliche Perspektive auf die WordPress-Welt für kleine KMUs und wie geeignet das WordPress-Universum hier in Zukunft noch fürs Business sein könnte.
Für WordPress-Einsteiger ein paar Grundlagen
Ich vermute ja, dass es kaum noch einen Kleinunternehmer gibt, der noch nicht von WordPress gehört hat. WordPress hat sich von einem Blogging-Tool der frühen Anfänge zu einem „Heimwerker-Homepage-selber-machen“-Werkzeug für jedermann entwickelt. Gerade mit dem „neuen“ Editor Gutenberg kommen auch Semi-Professionelle bequem dazu, Websites selbst zu gestalten.
Warum also nach WordPress Alternativen suchen?
WordPress-Themes, die für das Layout und andere Funktionen zuständig sind, gibt es unendlich viele, WordPress-Plugins erweitern WordPress in jede Richtung und selbst WordPress-SEO gelingt auch Suchmaschinen-Nicht-Profis schon recht gut.
Da stellt sich tatsächlich die Frage, wozu es denn noch einen WordPress-Profi braucht, wenn die digitalen Heimwerker einen derartigen WordPress-Traum, obendrein kostenlos, zur Verfügung haben.
WordPress Alternative im Bereich Sicherheit?
Tatsächlich, wenn man nicht die vorderen Plätze bei Umsatzzahlen oder Suchmaschinenerfolg anstrebt, scheint WordPress wunderbar und jede WordPress Alternative sinnlos.
Zwar gibt es viele kritische Stimmen bezüglich des Programm-Codes von WordPress, doch das kann dem digitalen WordPress-Heimwerker egal sein.
Aber in Zeiten, in denen Hacker Hochkonjunktur haben und diese sich, aufgrund der Marktdominanz von WordPress auch gerne an WordPress versuchen, ist das Thema Sicherheit relevant.
Beim Thema WordPress-Sicherheit ist dann für die meisten Heimwerker Schluss, denn das Thema braucht schon a bissle mehr IT-Kenntnisse als ein WordPress Plugin zu installieren.
WordPress Sicherheit näher betrachtet
WordPress basiert auf PHP, was man sich als eine mögliche „Betriebssystemerweiterung“ des Webservers vorstellen kann. PHP ermöglicht es, beliebige Kommandos auszuführen.
Wird WordPress nicht aktuell gehalten, oder ist ein Theme oder Plugin veraltet oder unsicher programmiert, dann haben es Hacker sehr einfach, ein System zu kapern. Wenn nicht wenigstens der WordPress Hoster für etwas Sicherheit sorgt, dann ist das Hacken von WordPress keine so große Kunst und läuft zumeist automatisch per Skript ab.
Besonders jubelt das Skript (oder der Hacker), wenn die WordPress Datenbank geknackt werden kann. Denn bei WordPress spielt sich praktisch alles in der Datenbank ab. Das ist in punkto Sicherheit, aber auch bezüglich Schnelligkeit, ein zentraler Schwachpunkt.
Also gibt es unzählige WordPress-Plugins, die alle, wenn installiert, den digitalen Heimwerker in Sicherheit wiegen sollen.
Das klappt mal mehr, mal weniger gut.
Auch wir bei INCONET Media erzielen einen deutlichen Teil unseres Umsatzes mit dem Thema Website-Sicherheit.
Die WordPress-Spieler
Ja, WordPress ist kostenlos, aber hinter WordPress steht die sehr finanzstarke Firma Automattic.
Entwickler von WordPress Themes und Plugins gibt es wie Sand am Meer, Tendenz allerdings abnehmend. Der Markt befindet sich im Umbruch und eine zunehmende Konzentration auf große Unternehmen findet statt.
WordPress Themes
Gerade im Bereich Themes bewegt sich der Markt in Richtung Oligopol (nur noch weniger Anbieter), besonders wenn man auf Geschwindigkeit, SEO und ähnliche Faktoren achtet. Das hat viele technische Gründe, wie zugrunde liegende Programmiersprachen und Programmbibliotheken.
WordPress Plugins
In diesem Bereich setzen sich mehr und mehr die sogenannten Premium-Plugins durch, meist werbetechnisch unterstützt, durch eine „Probierversion“. Zu einem Premium-Plugin gehört Support und stets größeres Wissen und schon wieder sind wir bei den größeren Firmen, denn nur die können diesen Aufwand leisten.
Eine immer größere Zahl an Premium-Plugins stammt von Automattic selbst, denn die wollen ja schließlich Geld verdienen.
Und wenn es um Fachwissen, wie beispielsweise Online-Marketing geht, so ist der Markt der diesbezüglichen WordPress Plugins ohnehin fest in der Hand einer handvoll Unternehmen.
Gerade bei Plugins habe ich zunehmend ein schlechtes Gefühl. Vielen meiner Kunden ist auch nicht bewusst, dass Plugins DSGVO-relevant sind. Wisse immer: Je größer die Firma, um so größer die Wahrscheinlichkeit, dass sie Deine Daten will!
WordPress Alternative: Zwischenfazit
Sowohl für den digitalen Heimwerker als auch für uns als Dienstleister ist WordPress das, was man daraus macht. Als Dienstleister ist es allerdings schwer zu vermitteln, warum der Kunde für dieses oder jenes bezahlen soll, wenn doch jeder Student, Schüler oder Kindergarten-Absolvent eine WordPress-Website ins Leben rufen kann.
Das alles ist die derzeitige Situation und im wesentlichen nicht schlimm.
Es sind die störenden Kleinigkeiten, die ganz langsam wachsen.
Eine dieser Kleinigkeiten ist, dass man in der Zwischenzeit, bei einem wirklich gut aufgesetzten WordPress eigentlich schon von einem proprietären System sprechen muss. Zwar ist der Quellcode offen, aber die dahinterstehenden Firmen/Anbieter bestimmen, wie gut oder schlecht ihr Produkt ist.
Da können WordPress Alternativen durchaus sinnvoll sein.
WordPress Alternativen
Wer kein Online-Marketing betreibt, ist auf Google und Kollegen angewiesen und natürlich, weil es die Spatzen von den Dächern pfeifen, auch Social Media. Google ändert pro Jahr ziemlich viele seiner Erfolgsfaktoren (Ranking-Faktoren) und so ist wirkungsvolle Suchmaschinenoptimierung für den Laien kaum noch machbar. Denn gerade die aufgeblähten WordPress Themes unterstützen keine hohen Ladegeschwindigkeiten, einem wesentlichen Rankingfaktor.
Wundert es da, dass sehr viele große Firmen bereits das WordPress Universum verlassen oder sich zumindest auch „Parallelwelten“ anschauen, also eben doch WordPress Alternativen.
Natürlich machen auch wir das und wie gut diese Welten sind, darum geht es nun.
Static Site Generatoren
Ganz ganz früher, da erstellte man Websites direkt im HTML. Wollte man ein paar Inhalte ändern, dann musste dies auf jeder betroffenen Seite gemacht werden, beispielsweise, wenn ein Menüpunkt geändert wurde. Der Lohn dieser Mühen war eine Website, die sich vor Hackern war.
Doch irgendwann endete die Website-Steinzeit, die Moderne hielt Einzug, Content Management Systeme waren das neue Ideal und alle Inhalte wurden modern in Datenbanken abgelegt, über moderne Editoren bearbeitet und erst, bei Aufruf einer Seite durch den Browser wurde dynamisch das notwendige HTML generiert und zum Browser geschickt.
Menschen, die Programmiersprachen und interne Welten von Server- und Betriebssystemen lieben, erkannten recht schnell, dass ein CMS viele Vorteile bietet, aber in Sachen Sicherheit und Optimierung sehr schwach waren.
Jekyll, Hugo und andere
So entwickelte sich eines Tages eine Parallelwelt, die heute die Static Site Generatoren beherbert. Jekyll, Hugo, Hexo und viele weitere Systeme gibt es in der Zwischenzeit. Es wird nicht mehr in HTML „programmiert“, sondern in Markdown und die Daten liegen nicht mehr in einer Datenbank, sondern ein einfachen Textdateien. Oftmals gibt es nicht einmal eine Benutzeroberfläche.
Also ist das mehr für Menschen, die lieber Tastaturkürzel als die Maus verwenden. Und eigentlich ist fast alles wieder wie früher. 😉
Alle Dateien werden lokal (für junge Leser: das nennt sich offline) auf dem Rechner erstellt und bearbeitet und später vom Static Site Generator in modernes HTML umgebaut. Dieses wird dann einfach (z.B. per FTP) auf den Webserver geschoben. Sehr elegant, sehr einfach, wenn man es einfach und schnell mag.
Wir selbst haben mit Hugo diverse Websites realisiert und es ist super.
Ich selbst liebe Hugo, weil es schnell, direkt und einfach ist.
Als Internetdienstleister können wir keinen der Static Site Generatoren unseren Kunden zumuten, die die Inhalte (wie in Word) bequem selbst ändern wollen. Und so geht es nicht nur uns.
Dies ist auch der Grund, warum sich diese Systeme nicht bis zum Endkundenmarkt durchsetzten.
Denn der Laie möchte eine schöne Benutzeroberfläche, wie er sie vom PC kennt.
Dennoch, in Sachen Sicherheit, Schnelligkeit, Einfachheit und Ansprüchen an das Hosting sind diese Static Site Generatoren WordPress in jeder Hinsicht überlegen. Trotz der Einfachheit gibt es auch in dieser Welt Themes, Plugins und sonstige Helferlein.
Man muss im wesentlichen auf nichts verzichten.
Für mich sind es die perfekten WordPress Alternativen und für Websites, die nur selten geändert werden, geradezu ideal.
Flat File CMS
Was wäre, wenn wir gedanklich einen Static Site Generator nehmen und ihm eine Benutzeroberfläche gäben, aber die Inhalte weiterhin in Textdateien (flat files) ablegen würden.
Dann hätten wir ein sogenanntes Flat File System und dies kommt schon sehr nahe an das heran, was ich mir als „die Zukunft“ vorstelle.
Aufgrund der Benutzeroberfläche fühlt es sich wie ein kleines WordPress an, ist aber von Natur aus schneller, sicherer und übersichtlicher.
Mein erster Berührungspunkt war Bludit, aber damals war ich mit der Qualität des Editors nicht zufrieden und die Auswahl der Themes gefiel mir auch nicht. Aber, mir war schnell klar: Es macht noch mehr Spaß als oben erwähntes Hugo, weil es bequemer ist.
Derzeit experimentiere ich mit Kirby und Grav, da ich einige Kundenprojekte damit realisieren will.
Zeit für WordPress Alternativen?
Meine persönliche Meinung: JA!
Klar, man sucht sich nicht einfach mal schnell ein paar WordPress Alternativen zusammen.
Das sollte langsam und überlegt erfolgen.
WordPress ist unschlagbar, was die Vielzahl der Möglichkeiten (durch Plugins) anbelangt. Das ist Segen und Fluch zugleich.
Wenn ein Dienstleister sich mit WordPress, Static Site Generatoren und Flat File Systemen gut auskennt, sollte es gerade für die klassische „Homepage“ viele Anwendungsfälle geben, in denen die WordPress-Alternativen der bessere Weg sind.
Aber eine Pauschalantwort gibt es nicht, es kommt auf den Einzelfall an.
Ich werde in jedem Fall meinen Kunden (neuen und bestehenden) WordPress Alternativen wie Hugo, Grav oder Kirby vorschlagen, weil es sehr oft Sinn macht.
So gesehen, erweitern wir unsere Möglichkeiten – und die unserer Kunden. 🙂
Ich wünsche Dir das Beste.
Dein Frank
ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT!
Eine Seite, viele nützliche Ressourcen.
Tools, die wir empfehlen, finden Sie in dieser Liste.
Und mit IM Exklusiv gibt es das Wichtigste in Newsletter-Form.
Photo by Markus Spiske on Unsplash